- Forschen lernen
Wie war noch mal die Frage?
Um ein klares Studienergebnis zu erzielen, lohnt es sich, etwas Zeit in das Formulieren einer präzisen Studienfrage zu investieren.
13.06.2024
In Douglas Adams köstlichem Science-Fiction-Roman «Per Anhalter durch die Galaxis» wird ein Supercomputer beauftragt, die Frage «nach dem Sinn des Lebens, dem Universum und dem ganzen Rest» zu finden. Nach langer Rechenzeit verkündet er seine Antwort: die Zahl 42. Die erzürnten Auftraggeber fragen den Computer nach einer Interpretation dieses simplen Resultats. Dieser rügt sie, dass sie eine solch komplexe Frage gar nicht begreifen könnten und sich ihnen daher auch die Antwort nie erschliessen würde.
Auch in der klinischen Forschung enden viele Studien ohne Erfolg, weil Daten gesammelt werden, ohne vorher eine präzise Frage gestellt zu haben. Dies führt spätestens bei den statistischen Analysen zu Problemen.
Beim Ausarbeiten Ihrer Studienfrage empfehle ich, die Prinzipien zum Verfassen von systematischen Reviews anzuwenden. Mithilfe des englischen Akronyms PICOT können Sie die Frage in ihre Bestandteile zerlegen. Wenn Sie beispielsweise erforschen wollen, ob eine Otitis media mit Antibiotika behandelt werden soll, sollten Sie sich etwa folgende Punkte überlegen:
- Patients: Wie ist Ihre Studienpopulation definiert? Sind es pädiatrische Patienten? Schliessen Sie Patientengruppen mit gewissen Vorerkrankungen aus?
- Intervention: Welche Antibiotika wollen Sie studieren? Wie werden sie verabreicht, wie lange und in welcher Dosierung?
- Comparator: Was ist die alternative Therapie? Ein Placebo, keine Therapie oder eine andere Behandlung? Wie wird diese verabreicht, wie lange und in welcher Dosierung?
- Outcome: Wie definieren Sie den Erfolg der Behandlung? Messen Sie objektive Outcomes (z. B. Entzündungsparameter) oder auch subjektive (z. B. Schmerzen)?
- Time: Wie lange ist das Zeitintervall von der Behandlung bis zum Messen des Outcomes?
Wenn Klarheit zu den PICOT-Punkten herrscht, ist eine wichtige Grundlage für weitere Überlegungen zum Studiendesign geschaffen – und damit die Voraussetzung, dass Ihre Studie nicht in einer banalen zweistelligen Zahl resultieren wird.