• Forschen lernen

Hat das nicht schon jemand gemacht?

Viele Forschende zeichnen sich durch einen löblichen Tatendrang aus. Nachdem sie die Studienfrage formuliert haben, stürzen sie sich gerne direkt ins Sammeln der Daten. Aber Achtung: Bevor es ans Eingemachte gehen kann, sind noch etliche Schritte nötig.

Zunächst müssen wir nämlich die Notwendigkeit des Projektes nachweisen. Stellt die Studie eine klinisch relevante Frage? Und ist diese tatsächlich noch unbeantwortet? Um diese Fragen zu erörtern, müssen wir die zum Thema existierende Literatur auswerten, und zwar am besten in der Form eines systematischen Reviews.

Eine systematische Literaturanalyse ist wichtig, weil

  • wir damit die Notwendigkeit unseres Projektes begründen können; zum Beispiel, indem wir die Unterschiede zwischen unserer Studie und der existierenden Evidenz aufzeigen;
  • eine solche oft bei Anträgen für Forschungsgelder und von Ethikkommissionen verlangt wird;
  • die daraus resultierende Literaturliste eine wichtige Grundlage beim Verfassen unseres Artikels darstellt;
  • diese bei grossen Projekten oft als eigenständige Publikation veröffentlicht werden kann.

Im Gegensatz zu einem narrativen Review zeichnet sich ein systematischer Review durch eine klar definierte Methodologie aus, welche die folgenden Schritte beinhaltet:

  • Definition der klinischen Frage entsprechend dem PICOT-Prinzip (das wir im letzten Beitrag bereits kennengelernt haben);
  • Systematische Suche der relevanten Literatur;
  •  Beurteilung der gefundenen Evidenz in Bezug auf deren Qualität und die Anwendbarkeit auf unsere Studienfrage;
  • Falls möglich eine Zusammenfassung der Evidenz in einer Metaanalyse. Die Schritte zwei bis vier werden wir in den kommenden Ausgaben beleuchten.